ETSY – Verkaufsplattformen für Handgemachtes

Dieser Beitrag über Etsy ist ursprünglich vom Oktober 2013. Im August 2015 habe ich ihn mit aktuellen Zahlen und Entwicklungen überarbeitet.
Einen aktuellen Beitrag zu Etsy (Juli 2018) findest du auf meinem neuen Blog für Onlineverkäufer: Handmadeboss

Ich hatte ja im ersten Post zum Thema Verkaufsplattformen für Handgemachtes einmal aufgezählt, welche es überhaupt gibt. Bekannt im deutschsprachigen Raum ist mit Sicherheit Dawanda. Platzhirsch im internationalen Bereich ist mit aber Etsy. Aber was ist das eigentlich?
Etsy international
Etsy Deutschland

„Etsy ist ein Marktplatz, auf dem Menschen aus aller Welt zusammenkommen, um einmalige Produkte zu kaufen und verkaufen. Unser Ziel ist es, den Handel neu zu gestalten und so eine zufriedenstellendere und langlebigere Welt zu erschaffen.“

Das sagt etsy über sich selbst. Aber was heißt das jetzt eigentlich für dich als Verkäufer bei der Wahl der geeigneten Plattform?

Zahlen und Fakten zu Etsy

Zunächst einige Zahlen und Fakten zum Unternehmen. Soweit nicht anders vermerkt, beziehen sich die Zahlen auf Mitte 2015:

  • gegründet: 2005, seit 2009 gewinnbringend, seit 2015 als gelistetes Unternehmen an der Börse
  • Sitz des Unternehmens: DUMBO, Brooklyn, New York
  • Länder mit Käufen und Verkäufen: praktisch weltweit
  • Käufer: über 21,7 Millionen aktive Käufer
  • Verkäufer: ca. 1,5 Millionen aktive Verkäufer, davon betreiben 30% ihren Shop in voller Selbständigkeit
  • Artikel: 32 Millionen eingestellte Artikel
  • Umsatz: $1,93 Milliarden – also 1.930.000.000 USD – Gesamtumsatz im Jahr 2014 (43% Steigerung zu 2013)
  • erlaubte Artikel: Handmade, Kunst, Vintage (mind. 20 Jahre), Material

Etsy versteht sich selbst als internationale Plattform. Sie haben Büros und damit Mitarbeiter in Brooklyn, Hudson, San Francisco (alle USA), Berlin (DE), Dublin (IE), London (GB), Paris (FR), Melbourne (AUS) und Toronto (CA). Insgesamt sind das 757 Angestellte. Diese Zahl wächst weiter (zum Vergleich, 2014 waren es noch unter 700, der Standort Melbourne ist 2015 erst neu dazu gekommen)

Blick in das Etsy Hauptquartier
Blick in das Etsy Hauptquartier

Die Kennzahlen oben machen schon deutlich: Etsy ist riesig und es ist international, wobei der Großteil der Käufer und Verkäufer aus den USA kommt. Aber auch in Europa kann man ganz gut verkaufen.

Leider ist Etsy in Deutschland (noch) nicht so bekannt wie in anderen Ländern. Obwohl es an sich älter als der hiesige Nebenbuhler Dawanda ist, versucht sich die Plattform erst seit ein paar Jahren auch in Deutschland zu etablieren.

Ende 2011 hat Etsy eine komplett deutsche Version seines Angebots an den Start geschickt, inklusive deutscher Betreuung, vollständig übersetzter Seite und deutscher Facebook-Seite. Das ganze natürlich mit EUR-Anzeige und den hier üblichen Bezahlmöglichkeiten.

Etsy veröffentlicht keine Zahlen zu einzelnen Ländern, da es als globaler Marktplatz nicht „zerhackt“ werden möchte – ein verständlicher Ansatz. Trotzdem habe ich auf Nachfrage 2013 einige Zahlen bekommen: es melden sich pro Minute im Durchschnitt 23 neue Mitglieder aus Europa an. Der Markt wächst also rasant. Deutsche Verkäufer liefern in 130 verschiedene Länder weltweit (nicht schlecht). Und am Rande: die beliebteste Kategorie ist auch hierzulande Schmuck.

Ein paar aktuelle Zahlen gibt es auch bei Onlinehändler-News.de. So ist die überwiegende Zahl der Verkäufer aus Deutschland bei Etsy weiblich und um die 39 Jahre alt. Viele davon sind Mütter und arbeiten rein von Zuhause aus. Und entgegen des Klischees von der Bastelmutti, das ja nach wie vor in den Köpfen ist: ein Gewerbe bei Etsy führen bedeutet mehr als nur basteln. Für jede Stunde kreative Tätigkeit ist etwa eine Stunde Büroarbeit zu erledigen. Die gesamten Ergebisse der Umfrage kann man dort im Artikel auch herunterladen.

Wer sollte bei Etsy verkaufen?

Etsy bietet Handmade-Anbietern genauso ein Zuhause wie aufstrebenden Designern etc. Mit einer 2013 erfolgten Anpassung der Richtlinien ist es möglich, auf entsprechenden Antrag auch mit externer Produktion anbieten zu können. Das heißt im Klartext, der registrierte Verkäufer entwirft, andere erstellen das Produkt. Das heißt aber auch, dass man hier als Einzelperson mit kleinen bis eventuell mittelständischen Unternehmen konkurriert.

Dafür tut Etsy sehr viel für seine Verkäufer. Es gibt ein Verkäufer-Handbuch mit vielen Tips und Tricks und immer wieder auch spezielle Schulungen.

Als Verkäufer gilt für dich:

  • man sollte englisch können. Auch wenn die Benutzeroberfläche deutsch ist, der Großteil der Kunden ist im Ausland.
  • Der Wettbewerb ist sehr groß, seine eigene Nische zu finden dementsprechend schwer.
  • Die Konkurrenz besteht nicht nur aus anderen Kleinstunternehmen sondern geht bis hin zu Designern mit Kleinauflage
  • Der Markt ist riesig, demtentsprechend gibt es auch viel mehr potentielle Kunden
  • Etsy bemüht sich sehr um seine Verkäufer mit Tipps, Tricks, Boot-Camps etc.

Etsy bietet für seine Artikel eine automatische Übersetzung an. Auch wenn diese nicht wirklich schlecht ist, viele Fachbegriffe werden dann doch falsch übersetzt und damit kann es zu Mißverständnissen führen. Idealerweise schreibst du also zumindest die englische Übersetzung selbst. Es ist aber kein unbedingtes muss mehr! Du kannst aber immer noch in die Verlegenheit kommen, mit Kunden aus dem Ausland halt nicht deutsch sprechen zu können.

Wenn du deine Produkte nicht auf englisch übersetzen willst bzw. dich im englischen viel zu unsicher fühlst und auch ein weltweiter Versand nicht für dich in Frage kommt, ist Etsy vermutlich (noch) nicht das richtige für dich. Wenn diese beiden Punkte nicht abschrecken, dann solltest du Etsy unbedingt eine Chance geben. Es verlangt allerdings auch viel Arbeit, um dort erfolgreich zu sein.

Deine (personalisierte) Startseite bei Etsy
Deine (personalisierte) Startseite bei Etsy

Was kostet Etsy?

Wie bei anderen Plattformen auch gibt es eine Einstellgebühr und eine Verkaufsgebühr. Darüber hinaus bietet Etsy noch einen eigenen Bezahldienst an, den Direct Checkout, im Endeffekt eine Bezahlung per Kreditkarte. Nehmen Kunden diesen in Anspruch, entstehen zusätzliche Kosten.

  • 0,2 USD Einstellgebühr (also aktuell ca. 0,18 EUR)
  • 3,5% Gebühr für verkaufte Artikel (ohne Steuer oder Versand)
  • Bei Direct Checkout eine Gebühr basierend auf deinem Herkunftsland.
    Für Deutschland und Österreich sind das 4% +0,3 EUR,
    für die Schweiz 4% +0,5 CHF
  • falls du PayPal anbietest, fallen natürlich die PayPal Gebühren an

Etsy bietet übrigens bei den Zahlungsmethoden keine Banküberweisung mehr an. Wenn du deinen Kunden das anbieten willst, musst du auf „andere Zahlungsmethoden“ verweisen und dann die Daten direkt an den Käufer schicken.

Wenn du digitale Produkte anbietest wie z.B. Anleitungen, schlägt Etsy auf deinen angegebenen Preis die inzwischen in Europa gültige Steuer entsprechend drauf und erledigt auch die Anmeldung bei den entsprechenden Behörden für dich.

Etsy als APP

Für Etsy gibt es zwei Apps, je nachdem, ob du kaufen oder verkaufen willst. Für Käufer gibt es die App „Etsy“ für Android und IOs. Damit kannst du stöbern und natürlich kaufen. Und du kannst Nachrichten beantworten.

Etsy Angebot in der App
Etsy per App anschaun

Wenn du bei Etsy auch verkaufst, solltest du dir die App „Sell on Etsy“ besorgen. Damit kannst du auch von unterwegs deinen Shop relativ gut verwalten. Ich würde zwar nicht unbedingt empfehlen, die Beschreibung zu ändern. Preise oder auch einfach mal schnell einen Artikel offline nehmen sind aber kein Problem.

40 Artikel kostenfrei Einstellen als neuer Verkäufer

Und wenn du jetzt schon weißt, dass du bei etsy verkaufen willst, melde dich doch einfach über diesen Link an. Dann kriegen wir beide 40mal die Einstellgebühr geschenkt 🙂

sämtliche Bilder und Zahlen sind von Etsy selbst und werden auf der Seite zur Verfügung gestellt

2 Kommentare zu „ETSY – Verkaufsplattformen für Handgemachtes“

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